Inhalt
- Definition
- Funktionsweise und Varianten der Öl-Brennwertheizung
- Öl- vs. Gas-Brennwertheizungen
- Vor- und Nachteile von Öl-Brennwertheizungen
- Optimierung und Wartung
- Installation und Kompatibilität
- Nutzung und Verbrauch
Die energetische Sanierung von Wohngebäuden gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Heiztechnik, denn sie beeinflusst die Energiekosten und die Umweltbilanz des Eigenheims erheblich. Eine Möglichkeit, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken, ist der Einsatz einer Öl-Brennwertheizung. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile sie hat, wie hoch die Kosten für den Einbau sind und ob Fördermittel dafür verfügbar sind.
Was ist ein Öl-Brennwertkessel?
Eine Öl-Brennwertheizung ist eine fortschrittliche Heizungstechnologie, die nicht nur die Wärme aus der Verbrennung des Heizöls nutzt, sondern auch die im Abgas enthaltene Wärmeenergie. Diese zusätzliche Wärme wird durch die Kondensation des Wasserdampfes im Abgas gewonnen, was zu einer deutlich höheren Effizienz führt. Im Vergleich zu herkömmlichen Ölheizungen können so bis zu 30% der Energie eingespart werden.
Ein Öl-Brennwertkessel ist das Herzstück dieser Heizung. Er ist speziell darauf ausgelegt, die Kondensationswärme optimal zu nutzen und so den Energieverbrauch zu minimieren. Dies macht die Öl-Brennwertheizung zu einer attraktiven Option für viele Hausbesitzer.
Funktionsweise und Varianten einer Öl-Brennwertheizung
Die Öl-Brennwertheizung funktioniert, indem sie nicht nur die Wärme aus der Verbrennung des Heizöls nutzt, sondern auch die Wärme, die normalerweise mit den Abgasen verloren geht. Diese zusätzliche Wärme wird durch die Kondensation des Wasserdampfes im Abgas freigesetzt und zur Beheizung des Hauses genutzt. Es gibt drei verschiedene Varianten der Öl-Brennwertheizung: die interne Kondensation, den nachgeschalteten Wärmeüberträger und das Luft-Abgas-System. Im Folgenden werden diese Varianten im Detail beschrieben und erklärt.
Interne Kondensation
Die interne Kondensation ist eine Methode, bei der der Wasserdampf im Abgas direkt im Brennwertkessel kondensiert. Hierbei wird die entstehende Kondensationswärme genutzt, um das Heizwasser zu erwärmen. Dies erhöht den Wirkungsgrad der Heizung erheblich. Der Kessel ist so konstruiert, dass er die maximal mögliche Menge an Wärme aus den Abgasen zurückgewinnt.
Diese Methode bietet mehrere Vorteile. Erstens führt die direkte Kondensation im Kessel zu einer höheren Effizienz, da weniger Wärme verloren geht. Zweitens ist die Bauweise des Kessels kompakt und ermöglicht eine einfache Installation. Drittens entstehen weniger Wärmeverluste, da die Wärme direkt im Kessel zurückgewonnen wird. Allerdings erfordert diese Methode regelmäßige Wartung, um Ablagerungen im Kessel zu vermeiden und die Effizienz langfristig zu gewährleisten.
Nachgeschalteter Wärmeüberträger
Bei dieser Methode wird ein zusätzlicher Wärmeüberträger hinter dem Brennwertkessel installiert. Der Wasserdampf kondensiert in diesem Überträger, und die dabei freigesetzte Wärme wird an das Heizsystem abgegeben. Dies ist besonders effektiv in Systemen mit hohen Rücklauftemperaturen. Der nachgeschaltete Wärmeüberträger ermöglicht es, die Abgaswärme weiter zu nutzen, die im Kessel selbst nicht vollständig kondensiert.
Diese Variante ist besonders flexibel und kann in bestehende Heizsysteme integriert werden. Dadurch wird die Effizienz des gesamten Heizsystems erhöht, insbesondere in Kombination mit Heizsystemen, die hohe Rücklauftemperaturen erfordern. Zudem ermöglicht diese Methode eine bessere Anpassung an verschiedene Heizsysteme und -anforderungen. Allerdings kann der nachgeschaltete Wärmeüberträger zusätzlichen Platz benötigen, was bei beengten Platzverhältnissen eine Herausforderung darstellen kann.
Luft-Abgas-System
Das Luft-Abgas-System kombiniert die Zufuhr von Frischluft und die Ableitung der Abgase in einem Rohrsystem. Dieses System sorgt für eine optimale Verbrennung und reduziert den Energieverlust. Die Frischluft wird vorgewärmt, bevor sie in den Brenner gelangt, was die Effizienz weiter erhöht. Dadurch wird eine gleichmäßige und effiziente Verbrennung des Heizöls erreicht.
Ein großer Vorteil des Luft-Abgas-Systems ist die Reduktion der Energieverluste. Da die Frischluft vorgewärmt in den Brenner gelangt, wird die Effizienz der Verbrennung maximiert. Zudem ist die Installation dieses Systems vergleichsweise einfach und kann in verschiedenen Gebäudetypen eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil ist die Verringerung der Emissionen, da die Verbrennung sauberer und effizienter abläuft. Allerdings kann die Installation des Luft-Abgas-Systems in bestehenden Gebäuden Anpassungen am Schornsteinsystem erfordern.
Unterschiede zwischen Öl- und Gas-Brennwertheizungen
Die Brennwerttechnik wird sowohl bei Öl- als auch bei Gasheizungen angewendet, um die Energieeffizienz zu maximieren. Beide Systeme nutzen das Prinzip, dass nicht nur die Wärme aus der Verbrennung des Brennstoffs, sondern auch die im Abgas enthaltene Wärmeenergie genutzt wird. Dabei kondensiert der im Abgas enthaltene Wasserdampf, wodurch zusätzliche Wärme freigesetzt und dem Heizsystem zugeführt wird. Der grundlegende Unterschied zwischen Öl- und Gas-Brennwertheizungen liegt im verwendeten Brennstoff: Öl oder Gas. Diese Unterschiede haben Auswirkungen auf die Effizienz, die Installation und die Betriebskosten der Heizsysteme.
Gas-Brennwertheizungen haben oft einen etwas höheren Wirkungsgrad im Vergleich zu Öl-Brennwertheizungen, was vor allem auf die sauberere und effizientere Verbrennung von Gas zurückzuführen ist. Erdgas verbrennt mit geringeren Schadstoffemissionen und produziert weniger Rückstände, was die Wartung der Anlage erleichtert und den Wirkungsgrad steigert. Zudem benötigen Gasheizungen keinen Öltank, was Platz spart und die Installation vereinfacht. Öl-Brennwertheizungen bieten den Vorteil, dass vorhandene Öltanks weiter genutzt werden können und somit die Umstellungskosten geringer ausfallen. Dennoch erzeugen Öl-Brennwertheizungen im Vergleich zu Gasheizungen höhere CO2-Emissionen, was sie aus ökologischer Sicht weniger vorteilhaft macht. Hausbesitzer sollten daher sorgfältig abwägen, welcher Brennstoff und welche Heiztechnik am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen und örtlichen Gegebenheiten passen.
Eine Umstellung von einer Öl- auf eine Gasheizung ist grundsätzlich möglich, erfordert jedoch eine Anpassung der Heizungsanlage und eventuell den Einbau eines Gasanschlusses. Die Umrüstung der Heizung von Öl auf Gas ist insbesondere vor dem Hintergrund sinnvoll, dass Ölheizungen seit 2020 nicht mehr direkt gefördert werden. Wer eine neue Ölheizung in seinem Eigenheim einbaut, muss und von Förderungen profitieren möchte, muss einen Wärmeerzeuger integrieren, der auf Basis erneuerbarer Energien arbeitet, etwa eine Wärmepumpe, eine Holzheizung oder eine Solarthermieanlage.
Vor- und Nachteile der Öl-Brennwertheizung
Vorteile
- Höherer Wirkungsgrad und Effizienz: Durch die Nutzung der Abgaswärme wird mehr Energie aus dem Brennstoff gewonnen als bei herkömmlichen Ölheizungen.
- Nutzung vorhandener Öltanks: Hausbesitzer mit bestehenden Ölheizungen können ihre vorhandenen Tanks weiter nutzen.
- Kompatibilität mit Bio-Heizöl: Moderne Öl-Brennwertkessel können auch mit Bio-Heizöl betrieben werden, was die Umweltbilanz verbessert.
Nachteile
- Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Öl-Brennwertheizungen sind weiterhin auf Heizöl angewiesen, was langfristig teurer und weniger umweltfreundlich ist.
- Höhere CO2-Emissionen: Im Vergleich zu Gasheizungen und insbesondere zu Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energien wie der Wärmepumpe erzeugen Öl-Brennwertheizungen höhere CO2-Emissionen. Gesetzliche Bestimmungen schränken daher den Einbau neuer Ölheizungen zunehmend ein.
Kosten und Fördermittel für die Öl-Brennwertheizung
Die Anschaffungskosten für eine Öl-Brennwertheizung liegen je nach Modell und Hersteller zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Hinzu kommen Installationskosten, die sich auf etwa 3.000 bis 5.000 Euro belaufen können. Laufende Kosten entstehen durch den Heizölverbrauch, der je nach Hausgröße und Isolation variiert sowie die Wartungskosten von etwa 150 bis 300 Euro jährlich.
Durch die erhöhte Effizienz können Hausbesitzer langfristig Heizkosten sparen. Allerdings gibt es keine Fördermittel mehr für den Einbau von Öl-Brennwertheizungen. Diese Entscheidung wurde von der Politik getroffen, um den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und den Übergang zu erneuerbaren Energien zu fördern. Stattdessen werden zunehmend Heizsysteme wie Wärmepumpen und Solarthermieanlagen gefördert, die auf erneuerbaren Energien basieren und eine bessere Umweltbilanz aufweisen.
Optimierung und Wartung
Für Hausbesitzer stellt sich häufig die Frage, ob eine Optimierung der bestehenden Ölheizung sinnvoll ist oder ob eine komplett neue Heizung angeschafft werden sollte. Eine Optimierung kann kurzfristig kostengünstiger sein, erzielt jedoch nicht die gleiche Effizienzsteigerung wie eine neue Öl-Brennwertheizung. Falls Sie sich dennoch für eine Optimierung Ihrer bestehenden Ölheizung entscheiden, lohnt es sich, alte Brenner auszutauschen und einen zusätzlichen Wärmeüberträger zu installieren. Für eine bessere Energieeffizienz könnten Sie zudem in eine verbesserte Dämmung Ihres Hauses investieren.
Eine regelmäßige Wartung ist entscheidend für die Effizienz und Lebensdauer jeder Heizung, auch der Öl-Brennwertheizung. Bei einer Wartung werden die Brenner überprüft und gereinigt, die Abgaswerte kontrolliert und die Wärmetauscher entkalkt.
Installation und Kompatibilität
Der Einbau einer Öl-Brennwertheizung erfordert einige technische Voraussetzungen. So muss beispielsweise ein geeigneter Platz für den Öltank vorhanden sein, und das Schornsteinsystem muss an die neuen Anforderungen angepasst werden. Bei einem Umstieg auf einer herkömmlichen Ölheizung auf eine Öl-Brennwertheizung können Sie aber die vorhandenen Öltanks weiter nutzen. Auch alte Heizkörper sind oft kompatibel, sofern sie den niedrigen Rücklauftemperaturen standhalten. Falls die Heizkörper für die niedrigen Rücklauftemperaturen nicht geeignet sein sollten, bieten sich verschiedene Modelle für die Installation und Integration in bestehende Systeme an. Geeignete Heizkörpertypen umfassen moderne Flachheizkörper und Niedertemperaturheizkörper, die effizient mit der Brennwerttechnik arbeiten.
Nutzung und Verbrauch
Ein Einfamilienhaus verbraucht im Durchschnitt etwa 20 bis 30 Liter Heizöl pro Tag, abhängig von der Dämmung und der Heizgewohnheiten. Bio-Heizöl stellt eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichem Heizöl dar. Es kann in modernen Öl-Brennwertkesseln ohne technische Anpassungen verwendet werden und trägt zur Reduktion von CO2-Emissionen bei.
Moderne Technologien bieten zudem die Möglichkeit, neben Wärme auch Strom zu erzeugen. Diese sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sind jedoch noch selten und kostenintensiver in der Anschaffung. Ein weiterer Vorteil der Öl-Brennwertheizung ist die Möglichkeit, Heizkörper aus alten Systemen weiter zu nutzen, sofern sie für niedrige Rücklauftemperaturen geeignet sind. Dies erleichtert den Umstieg und reduziert die Kosten für die Umrüstung.
Fazit
Die Öl-Brennwertheizung ist eine effiziente und kostengünstige Modernisierungsoption für bestehende Ölheizungen, doch höhere CO2-Emissionen und fehlende Fördermittel sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
- Effizienzsteigerung: Nutzt Abgaswärme und spart bis zu 30% Energie
- Kosten: Anschaffung und Installation zwischen 8.000 und 15.000 Euro
- Vorteile und Nachteile: Hohe Effizienz, aber höhere CO2-Emissionen im Vergleich zu erneuerbaren Energien