Inhalt
- Vor- und Nachteile der Eigeninstallation einer PV-Anlage
- Sicherheitsstandards und gesetzliche Vorschriften
- Vorbereitungen und Ausrüstung
- Installation der Solarmodule
- Montage des Wechselrichters
- Anschluss des Stromspeichers
- Überprüfung und Überwachung der PV-Anlage
Die Installation einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ist eine spannende Möglichkeit für Hausbesitzer, aktiv an der Energiewende teilzunehmen und langfristig Kosten zu sparen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Selbstinstallation von Aufdach-, Indach- und Balkonkraftwerken, die besonders gut für die Eigenmontage geeignet sind. Dabei gehen wir darauf ein, wer eine Solaranlage installieren darf und ob Ihr Dach für eine PV-Anlage geeignet ist.
Vor- und Nachteile der Eigeninstallation einer PV-Anlage
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kostenersparnis: Die Selbstmontage kann im Vergleich zur Beauftragung eines Fachbetriebs erheblich Kosten reduzieren. Eine 10 kWp PV-Anlage mit Speicher kostet inklusive Montage durchschnittlich zwischen 15.000 und 20.000 Euro. | Risiken: Fehler bei der Installation können zu schlechterer Leistung oder sogar zu Beschädigungen führen. |
Persönliche Erfüllung: Die Installation Ihrer eigenen PV-Anlage kann ein sehr befriedigendes Projekt sein, das Ihnen ein tieferes Verständnis für Ihre eigene Energieversorgung vermittelt. | Keine Garantien: Viele Garantieansprüche setzen eine professionelle Installation voraus. |
– | Probleme: Verschattung und falsche Ausrichtung können die Effizienz Ihrer Anlage erheblich beeinträchtigen. Eine falsche Neigung des Daches kann ebenfalls die Energieausbeute verringern. |
Sicherheitsstandards und gesetzliche Vorschriften
Es ist entscheidend, dass alle Sicherheitsstandards eingehalten und nur zertifizierte Komponenten verwendet werden. Für die Installation sind spezielle Werkzeuge erforderlich, und alle elektrischen Arbeiten müssen den nationalen Elektrik-Codes entsprechen.
DIN EN 62446
Die DIN EN 62446 ist die grundlegende Norm für Photovoltaikanlagen, die Anforderungen an die Dokumentation, Inbetriebnahmeprüfung und Prüfung nach der Installation umfasst. Sie legt fest, welche sicherheitstechnischen Prüfungen durchgeführt werden müssen, bevor die Anlage in Betrieb genommen wird.
Schutz gegen elektrischen Schlag
Es ist sicherzustellen, dass alle elektrischen Komponenten der PV-Anlage ordnungsgemäß geerdet sind und Schutzmaßnahmen gegen direktes Berühren unter Spannung stehender Teile vorhanden sind. Sicherungen und Schutzschalter sind zwingend erforderlich.
Brandschutz
Die Installation muss so erfolgen, dass im Falle eines Brandes keine weiteren Risiken, wie das Übergreifen von Feuer über Kabelwege, entstehen. Brandschutzschalter (AFDDs) sind in einigen Ländern vorgeschrieben und auch generell empfohlen, um das Risiko eines elektrischen Brandes zu minimieren.
Spezielle Werkzeuge
Die Verwendung der richtigen Werkzeuge ist entscheidend für eine sichere und effektive Installation:
- Isolierte Werkzeuge: Alle Handwerkzeuge sollten isoliert sein, um die Gefahr eines elektrischen Schlages zu minimieren. Dies schließt Schraubendreher, Zangen und Seitenschneider ein.
- Drehmomentschlüssel: Um die mechanischen Verbindungen an den Montagesystemen und Modulrahmen mit dem richtigen Anzugsmoment zu installieren, ist ein Drehmomentschlüssel erforderlich. Dies stellt sicher, dass alles fest und sicher befestigt ist, ohne das Material zu beschädigen.
- Spannungsprüfer: Vor der Arbeit an elektrischen Komponenten sollte immer überprüft werden, ob die Leitungen spannungsfrei sind. Ein geeigneter Spannungsprüfer ist dabei unerlässlich.
Elektrik-Codes
Die Einhaltung der lokalen Elektrik-Codes ist obligatorisch, um die Sicherheit und Funktionalität der Anlage zu gewährleisten:
- DIN VDE 0100: In Deutschland regelt diese Normenreihe die Installation von elektrischen Anlagen bis 1000 V. Für PV-Anlagen sind besonders die Teile zur Erdung und zum Schutz gegen elektrischen Schlag relevant.
- DIN VDE 0126-23: Diese spezielle Norm regelt die Anforderungen für die Verbindung von Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz. Sie enthält Vorgaben zum Netz- und Anlagenschutz, die sicherstellen, dass die PV-Anlage bei Netzproblemen automatisch abgeschaltet wird.
- Kabel- und Leitungsverlegung: Es müssen Kabel verwendet werden, die UV-beständig und wetterfest sind. Die Verlegung sollte so erfolgen, dass mechanische Beschädigungen vermieden werden und keine Gefahrenquellen entstehen.
Vorbereitungen und notwendige Ausrüstung
Bevor Sie mit der Installation beginnen, ist eine sorgfältige Planung und Vorbereitung essenziell.
1. Überprüfung der Dachstruktur
Prüfen Sie, ob Ihr Dach die Last der Solarmodule tragen kann und ob es keine Beschädigungen wie gebrochene Ziegel oder undichte Stellen gibt. Insbesondere bei älteren Gebäuden ist es ratsam, einen Statiker zu konsultieren.
2. Ermittlung der optimalen Dachneigung und Ausrichtung
Die ideale Neigung für Solarmodule liegt in Deutschland zwischen 30° und 35°. Die Ausrichtung sollte möglichst nach Süden sein, um die Sonneneinstrahlung maximal zu nutzen.
3. Auswahl der Komponenten
- Solarmodule: Wählen Sie Module, die den besten Kompromiss aus Preis, Effizienz und Platzbedarf bieten.
- Wechselrichter: Entscheiden Sie, ob ein String-Wechselrichter für Ihre Anlage ausreicht oder ob Mikro-Wechselrichter, die an jedem einzelnen Modul angebracht werden, sinnvoller sind.
- Montagesystem: Abhängig von der Art Ihres Daches benötigen Sie das passende Montagesystem. Auf einem Schrägdach werden oft Dachhaken verwendet, die unter den Ziegeln befestigt werden.
4. Werkzeug und Materialien
- Schraubenschlüssel und Ratschen-Set
- Bohrmaschine mit entsprechenden Bohrern für Metall und Beton
- Schrauben und Dübel, die zur Dachkonstruktion passen
- Kabel, Kabelschneider und -zangen
- Multimeter zur Überprüfung der elektrischen Verbindungen
Installation der Solarmodule
1. Montage der Dachhaken
Markieren Sie die Position der Dachhaken unter den Ziegeln, heben Sie die Ziegel vorsichtig an und schrauben Sie die Dachhaken fest. Achten Sie darauf, dass sie fest im Gebälk verankert sind.
2. Montage der Schienen
Die Schienen, auf denen die Solarmodule befestigt werden, montieren Sie an den Dachhaken. Verwenden Sie eine Wasserwaage, um sicherzustellen, dass die Schienen gerade ausgerichtet sind.
3. Anbringen der Module
Heben Sie die Solarmodule auf das Dach und befestigen Sie sie auf den Schienen. Verbinden Sie die Module elektrisch in Reihe, um eine String-Verbindung zu erstellen. Achten Sie dabei auf die korrekte Polung und sichern Sie die Steckverbindungen gegen Witterungseinflüsse.
Montage des Wechselrichters
1. Wahl des Standorts
Der Wechselrichter sollte möglichst nahe an den Solarmodulen montiert werden, jedoch in einem geschützten Bereich wie beispielsweise dem Dachboden oder einer Garage, um vor Witterungseinflüssen geschützt zu sein.
2. Anschluss des Wechselrichters
Verbinden Sie die Kabel von den Solarmodulen zum Wechselrichter. Achten Sie darauf, dass die Kabel ausreichend geschützt und isoliert sind. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom der Module in Wechselstrom um.
3. Verbindung mit dem Haussicherungskasten
Die Verbindung zwischen Wechselrichter und Haussicherungskasten sollte von einem zertifizierten Elektriker durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden.
Anschluss des Stromspeichers (optional)
1. Auswahl des Speichers
Wählen Sie einen Stromspeicher, der auf die Größe Ihrer PV-Anlage und Ihren Energiebedarf abgestimmt ist.
2. Installation des Speichers
Der Speicher wird üblicherweise in der Nähe des Wechselrichters installiert. Verbinden Sie den Speicher elektrisch mit dem Wechselrichter und stellen Sie sicher, dass alle Komponenten korrekt konfiguriert sind.
Überprüfung und Überwachung der Anlage
Nach der Installation müssen Sie die gesamte Anlage überprüfen, um sicherzustellen, dass alle Komponenten korrekt funktionieren und sicher sind. Verwenden Sie ein Multimeter, um die Spannung und den Stromfluss zu messen, und überprüfen Sie alle elektrischen Verbindungen auf festen Sitz und korrekte Isolierung.
Was Sie nicht selbst vornehmen dürfen
Der Anschluss Ihrer PV-Anlage an das öffentliche Stromnetz muss von einem zertifizierten Elektriker durchgeführt werden. Dieser stellt sicher, dass alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind und die Anlage sicher betrieben werden kann. Die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Klärung der EEG-Einspeisevergütung sind ebenfalls notwendige Schritte.